Thomas Doe
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In Kenia gibt es kein funktionierendes staatliches Sozialsystem. Wenn Kinder in Kenia in Not geraten, sind sie auf die Hilfe ihrer Familie, Freunde oder Nachbarn angewiesen. Doch was passiert, wenn auch die Verwandten arm sind, wenn eine Hungersnot die ganze Region betrifft, oder schlimmer noch: Wenn Kinder ohne Eltern zurechtkommen müssen, weil diese krank, gewalttätig, überfordert oder bereits verstorben sind?
Rund 300.000 Kinder leben in Kenia auf der Straße, 40.000 in Kinderheimen, die überwiegend von privaten oder kirchlichen Trägern betrieben werden. Viele dieser Einrichtungen handeln aus guter Motivation und geben ihr Bestes. Doch ob das ausreicht und ob Kinderheime überhaupt der beste Weg sind dieser Not zu begegnen, wird seit Jahren intensiv diskutiert.
Leider gibt es auch schwarze Schafe unter den Trägern. Einige haben aus den Spenden für „ihre“ Waisenkinder ein Geschäft gemacht. Missbrauch, mangelnde Kontrolle und gut gemeinte, aber unprofessionelle Hilfe haben dazu geführt, dass das Modell „Kinderheim“ zunehmend hinterfragt wird. Und das ist gut so! Denn: Sollen Kinder nicht lieber in Pflegefamilien aufwachsen, oder wenn möglich adoptiert werden? Ja, sagt auch der kenianische Staat. Unter dem Einfluss progressiver NGOs wurde eine tiefgreifende Child Care Reform angestoßen. Ziel ist es, sich von institutioneller Betreuung zu lösen und stattdessen auf familien- und gesellschaftsbasierte Hilfen zu setzen.
Auf dem Papier klingt das so: Bis 2032 sollen alle privat geführten Kinderheime abgeschafft werden. Stattdessen plant der Staat sogenannte „Safe Homes“, das sind Einrichtungen in denen Kinder kurzfristig untergebracht werden und von dort aus möglichst schnell wieder in ihre Herkunftsfamilien, Pflegefamilien oder zur Adoption vermittelt werden. Ziel ist es, Kinder dort zu stärken, wo sie Leben, in ihren Familien. Strukturen sollen so gefördert werden, dass Kinder gar nicht erst in Heime müssen.
Doch der Aufbau dieser Infrastruktur ist für einen überschuldeten Staat eine riesige Herausforderung. Darüber hinaus fehlt an ausreichend Pflegefamilien, die diese Aufgabe übernehmen könnten. Viele Familien leben am Existenzminimum. Dürre, Inflation, Krankheiten oder Suchterkrankungen führen immer wieder zu existenziellen Krisen. Ob es trotzdem genügend Familien gibt die bereit und fähig sind fremde Kinder aufzunehmen bleibt fraglich.
Im Jahr 2014 haben wir damit begonnen Kinder aufzunehmen, die dringend ein Zuhause brauchten. Insgesamt konnten wir 21 Kinder aufnehmen, deren Eltern verstorben sind oder sich nicht mehr um sie kümmern konnten. Einige Eltern sitzen im Gefängnis wegen Gewaltverbrechen. Andere Kinder wissen bis heute nicht, ob ihre Eltern überhaupt noch leben. Diese Kinder wurden uns über das staatliche Safe Home in Naivasha vermittelt. Seitdem leben sie bei uns in einem liebevollen Zuhause mit familiärem Charakter. In unseren zwei Häusern wachsen sie wie Geschwister auf, gemeinsam mit unseren Hauseltern Eunice und Benson Mungai sowie weiteren Mitarbeitenden. Uns ist es wichtig, dass die Kinder ein sicheres und herzliches Umfeld haben, in dem sie ihr Trauma verarbeiten können. Hier erfahren sie Liebe, Geborgenheit und Gemeinschaft. Christliche Werte, die Hoffnung aus dem Glauben und die Liebe, die unsere Mitarbeitenden selbst erlebt haben, sind Motivation und Mission zugleich.
Wir richten uns flexibel nach der Entwicklung der Child Care Reform. Zurzeit nehmen wir keine neuen Kinder auf. Stattdessen konzentrieren wir uns auf den Aufbau unserer Primary und Junior Secondary School. Mit der Schule möchten wir die Familien in unserer Nachbarschaft stärken. Bildung soll den Kindern eine Perspektive geben, damit Armut gar nicht erst zur Trennung von Familien führt. Zusätzlich bauen wir unsere Sozialarbeit und Familienhilfe aus, um möglichst früh und nachhaltig Familien zu stärken.
Wie sich die Situation bis 2032 entwickelt, bleibt abzuwarten. Vielleicht dürfen wir unser Kinderheim auch über diesen Zeitpunkt hinaus weiterführen. Vielleicht wird sich unser Fokus noch stärker auf Bildung, Sozialarbeit und Familienhilfe verlagern. Unsere 21 Kinder werden bis dahin erwachsen sein. Wir dürfen sie auf ihrem Weg ins Leben begleiten, sie stärken und ermutigen, ihren Platz in der Gesellschaft in Kenia zu finden. Bis dahin liegt noch viel vor uns: Schulabschluss, Ausbildung, Studium, Berufseinstieg, Partnerwahl, ein eigenes Zuhause finden…
Es bleibt spannend! Wir freuen uns wenn Du diesen Weg gemeinsam mit uns gehst. Deine Anteilnahme und Unterstützung macht den Unterschied!