Johannes Benson und Ben

Warum ich mich bei Nipe Tumaini engagiere

Ein Interview mit Johannes

1. Stell dich bitte kurz vor.
Ich bin Johannes Käser. Ich leite zusammen mit mein Vorstandskolegen den Verein Nipe Tumaini e. V. in Deutschland.

2. Wie hast du Nipe Tumaini kennengelernt?
Ich bin von Anfang an dabei. Angefangen hat es damit, dass ich selbst drei Jahre in Kenia gelebt habe und dort den Gründer und Leiter Benson Mungai kennengelernt habe. Unsere Freundschaft ist das Fundament unserer Arbeit. Als Benson dann die Idee hatte, ein Kinderheim zu gründen, war ich gleich mit dabei und habe mit Freunden den Verein hier in Deutschland gegründet um diese Idee zu unterstützen.

3. Warum hast du dich entschieden, dich langfristig zu engagieren?
Das war im wahrsten Sinne des Wortes Zufall. Die Aufgabe ist mir zugefallen und ich habe sie als Berufung angenommen. Ich bin sehr froh darüber, dass ich diese Verantwortung tragen darf, denn ich fühle mich darin sehr gebraucht. Sie ist sinnstiftend und eine wunderbare Möglichkeit, das einzubringen, was ich in Kenia und in meinem Beruf gelernt habe. Kulturen verbinden, Horizonte erweitern und ganz praktisch Kindern zu helfen, durch Projektplanung, Marketing, Fundraising und Mediengestaltung.

4. Was genau sind deine Aufgaben bei Nipe Tumaini e. V.?
Ich bin im Vorstand und wir planen gemeinsam unsere Projekte und die Vereinsarbeit in Deutschland. Ich stehe im regelmäßigen Austausch mit Benson in Kenia und reise etwa alle zwei Jahre selbst dorthin. Bei diesen Besuchen nehme ich auch gerne interessierte Unterstützerinnen und Unterstützer mit, um ihnen das Projekt vor Ort zu zeigen. Zudem versuche ich, die Entwicklungen aus Kenia anschaulich und greifbar zu kommunizieren, sei es auf unserer Homepage, in Videos, Newslettern oder sonstigen Marketingaktionen. Für all das arbeite ich rund vier Stunden pro Woche im Rahmen eines Minijobs für den Verein.

5. Was ist dir in der Zusammenarbeit mit dem Team in Kenia besonders wichtig?
Mir ist wichtig, dass die Arbeit vor Ort von Kenianerinnen und Kenianern gemacht wird. Die Kinder sollen in ihrer eigenen Kultur aufwachsen und lernen, Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen. Natürlich kann ich Vorschläge machen, und letztlich kommen viele der finanziellen Mittel von uns in Deutschland, aber wir wollen nichts überstülpen. Stattdessen entwickeln wir Ideen gemeinsam, möglichst so dass sie in der lokalen Gesellschaft wirklich ankommen. Dabei hinterfrage ich auch unser eigenes Handeln. Wenn sich politisch oder gesellschaftlich etwas verändert, müssen auch wir bereit sein, neue Wege zu gehen. Die aktuelle Schulreform, oder die Childcare Reform in Kenia sind Beispiele dafür. Wir wollen solche Entwicklungen kritisch begleiten und aktiv mitgestalten. Ich möchte keine Institution aufbauen, die dauerhaft aufrecht erhalten werden muss, sondern eine Generation Kinder aufwachsen sehen, die ohne uns leider nie die Chance auf eine bessere Zukunft gehabt hätten. Natürlich bauen wir etwas auf, das auch gerne länger bestehen darf. Wohin sich das aber später entwickelt, darf dann aber gerne eine andere Generation von Verantwortungsträgern entscheiden, solange es den Menschen und Gott dient.

6. Gibt es eine Geschichte oder Begegnung, die dich besonders berührt hat?
Bei meinem letzten Besuch habe ich Maggi getroffen, ein Mädchen, das in unmittelbarer Nachbarschaft von Nipe Tumaini bei ihrer Großmutter lebt. Ihre Mutter starb bei der Geburt, und der Großmutter fällt es zunehmend schwerer, sie und ihre Schwester zu versorgen. Wir unterstützen Maggi als Familie, so sind auch meine eigenen Kinder mit ihr verbunden. Sie lernen durch sie, was es heißt, anderen Kindern zu helfen und eine andere Kultur wertzuschätzen. Maggi steht exemplarisch für die Arbeit, die wir in Zukunft noch stärker in den Fokus rücken möchten, nämlich bedürftige Familien zu unterstützen und zu stärken. Und selbst wenn Maggis Großmutter bald nicht mehr für sie sorgen kann, weiß Maggi, dass sie ins Kinderheim kommen kann, wo sie bereits Freunde aus der Schule hat. Ihre Geschichte hat mich sehr bewegt.

7. Was wünschst du dir für die Zukunft von Nipe Tumaini?
Ich würde mich freuen, wenn wir unseren Kreis von Unterstützern weiter ausweiten können und sich Menschen für das Projekt begeistern und langfristig mit uns verbunden bleiben. Wir haben noch viele Ideen und Projekte in der Pipeline, die natürlich auch Geld kosten. Am wichtigsten ist mir aber, dass wir weiter langsam und gesund wachsen. Besonders wünsche ich mir, dass wir in unsere Mitarbeitenden investieren können, ordentliche Löhne zahlen und Menschen finden, die auch Leitungsverantwortung übernehmen wollen. Genauso wünsche ich mir, dass unsere Kinder ihren Platz im Leben finden und wir die Finanzen und Ideen haben, um ihnen die bestmögliche Ausbildung und Charakterbildung dazu mitzugeben.

8. Was möchtest du Menschen sagen, die überlegen, euch zu unterstützen?
Es ist noch nie jemand arm geworden, weil er zu viel gespendet hat. Gib so wird dir gegeben. Etwas herzugeben kostet Überwindung, aber man bekommt immer etwas zurück. Gerade bei all den Herausforderungen, die wir auch hier in Deutschland gerade erleben, dürfen wir nicht vergessen: Wir leben immer noch in der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt und in einem größtenteils funktionierenden Sozialsystem. Das ist nicht selbstverständlich. Ich finde, es tut uns gut, uns bewusst zu machen, wie gut es uns geht. Und ja, vielleicht ist auch ein klein bischen ein schlechtes Gewissen nicht verkehrt. Denn unser Wohlstand beruht leider auch auf Strukturen, die auf Kosten vieler Menschen im globalen Süden gehen. Wenn ihr für Nipe Tumaini spendet, geben wir unser Bestes, dass eure Spende dort ankommt, wo sie gebraucht wird, zum wohle der Kinder. Sie soll ihnen bestmöglich dienen. Verwaltungskosten und mein Gehalt werden von Vereinsmitgliedern getragen, die Spenden selbst gehen zu 100 % nach Kenia. Und natürlich könnt ihr eure Spende auch steuerlich absetzen und schon bekommt ihr wieder etwas zurück.

Die Fragen stellte ChatGPT, die Antworten sind dagegen 100% menschlich! 🙂

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