Aufgrund der schwierigen Versorgungslage in Kenia haben wir kürzlich unsere „Aktion Nachbarschaft Nothilfe“ ins Leben gerufen. Beim Verteilen von Lebensmitteln stellt sich immer die Frage: Wem sollen wir helfen; wer hat es wirklich am nötigsten? Dazu eine kurze Geschichte:
Am Tag der Lebensmittelausgabe hatten wir die Leute aus der Umgebung zu unterschiedlichen Zeiten zu uns gebeten. Wir wollten damit verhindern, dass sie sich gegenseitig über den Weg laufen und damit auch dafür Sorge tragen, dass sie ihr Gesicht wahren konnten. Gegen Abend war eine junge Frau mit ihrem kleinen Kind an der Reihe. Meine Frau Eunice, unsere Schul- und Kinderheimleiterin, gab ihr die vorgesehene Ration an noch nicht gemahlenen Maiskörnern. Danach lud sie die Frau zu einer Tasse Tee ein, eine Einladung, deren Ausschlagung in Kenia einer mittelschweren Beleidigung gleichkommt. Doch die Frau tat genau das; sie lehnte ab, weil sie noch schnell zur Mühle müsse, bevor es dunkel wird und dunkel wird es abends bekanntlich sehr schnell in Kenia. Die Frau hatte also nicht mal mehr genug Mehl zuhause, um eine Mahlzeit für den Abend zuzubereiten. Eunice konnte sie dann doch noch von einer Tasse Tee überzeugen, indem sie ihr eine Portion bereits gemahlenen Maismehls mitgab.
Benson (frei übersetzt von Johannes)