Ich hab mich für einen kurzen Mittagschlaf aufs Sofa gelegt, da klopft es an der Tür. Sie ist einen Spalt offen, ich schau hin und was sehe ich, ein Maschinengewehr! Natürlich nicht geladen und auch nicht auf mich gerichtet, trotzdem bin ich kurz erschrocken. Es sind die freundlichen Polizisten von nebenan, die ihr Handy bei uns aufladen wollen, denn ihre Polizeistation hat hier draußen keinen Strom.
Sie wollen mir ihre Waffe in die Hand drücken und mir erklären wie sie funktuoniert, ich lehne freundlich ab und sie lachen. „In Deutschland wäre das dein letzter Tag als Polizist, wenn du einem Fremden deine Waffe in die Hand drückst“ sage ich, doch wir sind hier eben nicht in Deutschland. „Hast du Angst davor?“ fragt der eine. Ich entgegne „Was ist falsch daran, vor etwas potentiel tötlichem Respekt zu haben?“ Sie fuchteln mit dem Ding rum, wollen mir zeigen wie man ziehlt und laden sie sogar.
Das ist mir dann doch etwas „too much“ und ich will gerade gehen, da fragen sie mich ob ich Fußballfan bin? Sie kennen sich aus in der Bundesliga, wissen das Dortmund Tabellenführer ist und sind begeistert als ich ihnen verrate, dass ich da her komme. „Signal Iduna Park“ wirft der eine ein, sichtlich stolz auf das deutsche Wort, das er da gerade versucht auszusprechen. Nach dem er es dreimal wiederholt hat verstehe ich es auch und erkläre ihm, die echten Fans sagen „Westfalenstadion“. Wir üben das Wort gemeinsam und ich lache mich schlapp, über die zwei Jungs, die in Uniform und Maschienengewehr vor mir stehen.
Ich frage sie, ob sie gerne Polizisten sind und sie entgegnen, das man in diesem Land froh ist, wenn man überhaupt einen Job bekommt. Was sie dann heute so machen möchte ich wissen, ah patrolieren, ja dann „have a nice day“ und passt mir mit euren Waffen auf!
Johannes